30 000 bis 35 000 Menschen besuchen jeden Tag die Pasing Arcaden.
Damit für sie alles gut klappt, arbeiten neben den Mitarbeitern der Geschäfte rund 60 Leute im „Center-Team“. Sie kümmern sich um die Sicherheit, den Müll, die Technik, das Parkhaus, Veranstaltungen und Werbung. Wir haben uns mit den beiden „Center-Managern“ getroffen und hinter die Kulissen der Arcaden geblickt.
Wusstet ihr, dass in den PasingArcaden mitten in der Nacht geputzt wird und ab 5 Uhr in der Früh die ersten Sachen für die Geschäfte angeliefert werden? Dass das Eis für die Eisdiele Gelatissimo im Keller der Arcaden gemacht wird? Und dass auf dem Dach rund 40 000 Bienen leben?
Jeder von euch war bestimmt schon mal in dem Einkaufszentrum beim Pasinger S-Bahnhof. Allerdings wahrscheinlich „nur“ in einem der 150 Geschäfte und Restaurants. Doch damit alles in den PasingArcaden funktioniert, gibt es noch eine Reihe weiterer Räume, die für die meisten Besucher unsichtbar sind: Die Lager der Geschäfte und das „Eislabor“ im Keller, die „Feuer-Zentrale“, das Dach, die Büros der Mitarbeiter. Ohne sie könnte ein so großes Einkaufszentrum nicht funktionieren!
Dominic Barg und Ivo Walther haben uns durch die „geheimen Räume“ der Arcaden geführt. Dominic Barg ist der „Center Manager“. Ivo Walther macht bald den gleichen Job in den RiemArcaden und arbeitet zur Zeit in Pasing. Beide sind so etwas wie die Schuldirektoren der Arcaden. So wie ein Schulleiter nicht selbst unterrichtet, aber sich um alles kümmert, damit die Schule rund läuft, verkaufen die beiden nicht selber in den Geschäften. Sie organsieren aber sehr vieles andere in dem Einkaufszentrum. „Die Eisdiele ist zum Beispiel selbst für ihre Fläche verantwortlich. Wir sind aber für alle allgemeinen Bereiche zuständig, also zum Beispiel die Gänge“, sagt Dominic Barg. Das Arcaden-Team kümmert sich um den Brandschutz, also dass etwa ein Wagen nicht in den Fluchtwegen steht, um die Events, die Werbung in Radio, Zeitungen und im Internet. „Wir arbeiten mit Agenturen für Dekoration zusammen, für die Technik sind wir mitverantwortlich, auch Wachpersonal haben wir“, sagt Dominic Barg.
Gibt es mal einen Unfall im Parkhaus oder einen Überfall in einem Geschäft, kommt ein Mitarbeiter vom „Center-Team“ dazu. „Also dann, wenn der Ivo mal wieder sein Hemd nicht bezahlen kann und weg rennt, was öfters vorkommt“, so Dominic Barg ironisch. Bei einem echten Überfall wird die Polizei gerufen. Auch welche Musik gespielt wird, bestimmen die Center-Manager. Das ist immer die gleiche Playlist, die in Dauerschleife läuft.
Die beiden sehr netten Arcaden-Chefs haben uns zum einen den Keller des Einkaufszentrums gezeigt. Dort hat jedes der Geschäfte einen Lagerraum, wo Kleidung, Spielzeug, Bücher und anderen Sachen aufbewahrt werden. Geht oben im Geschäft etwas aus, können die Mitarbeiter Nachschub holen. Durch den ganzen Keller schallt laute Musik. Denn nur wenige Meter entfernt hat der Eismacher sein Labor. Er stellt das Eis für die Eisdiele her und hört dabei gerne laute Musik!
Im ersten Stock ist die Einsatzzentrale für Feuer-Notfälle. „Wenn es brennt, müssen wir das Wasser durch das ganze Center bekommen“, sagt Dominic Barg. Die Arcaden haben dafür große Tanks in einem Raum im ersten Stock. Diese sind zu Hälfte mit Wasser, zu Hälfte mit Luft gefüllt. Dadurch kann innerhalb von Sekunden Wasser bis in den vierten Stock gepumpt werden. Ganz schön beeindruckend, finden wir. Es gibt verschiedenen Sprinklerköpfe, die überall in den Arcaden installiert sind. Wenn es brennt, platzen sie und löschen das Feuer. Die normalen Sprinklerköpfe gehen schon bei 60 Grad kaputt, es gibt aber auch welche im Gastronomiebereich, die heißer werden können. „Gerade in der Küche ist das wichtig“, erklärt uns Dominik Barg. Vor einiger Zeit hat es in den Arcaden gebrannt, weil jemand eine Zigarette in einen Buchsbaum geworfen hat. Dieser hat Feuer gefangen. Der Rauch hat sich durch den Aufzug verbreitet. Die Feuerwehr musste anrücken. Es ist dann aber alles gut gelaufen und niemand wurde verletzt.
Alle Sachen, die in den Geschäften verkauft werden, müssen erst einmal in die Arcaden geliefert werden. Von morgens 5 Uhr bis abends 20 Uhr fahren daher LKWs und große Autos in den „Anliefer-Bereich“ und bringen viele Pakete. Alleine für den Supermarkt „HIT“ kommen morgens 5 bis 6 17,5 bis 40 Tonner mit Lebensmitteln. Die Lieferdienste „DHL“ und „DPD“ verteilen die Pakete dann in den Geschäften mit speziellen Wagen, die solche Rollen haben, dass es keinen großen Krach für die Kunden gibt.
Auf dem Dach der Arcaden leben rund 40 000 Patenbienen der Organisation „nearBeers“. Das Einkaufszentrum will so den Bienen helfen trotz Klimawandel, Pestiziden und vielen Schädlingen zu überleben. Der Ausblick vom Dach ist sehr schön (siehe Foto). Allerdings durften wir nur bis zu einer gewissen Stelle gehen. Darüber hinaus hätten wir uns mit Schnüren anbinden müssen.
Die PasingArcaden haben sich selbst vier Sterne gegeben. Die haben aber nichts mit dem Weltall zu tun, sondern sind eine Auszeichnung ähnlich wie bei Hotels. „Das ist unser Qualitätsversprechen, an unsere Kunden. In einem Buch ist genau vorgeschrieben, was wir für die vier Sterne machen müssen“, sagt Ivo Walther. Ein Mann aus Österreich prüft regelmäßig die Toiletten, die Flächen, Parkplätze und anderes, ob sie gut genug für die vier Sterne sind und weißt auf Mängelpunkte hin. Diese muss das Arcaden-Team dann schnellstmöglich abarbeiten.
„Heute muss man schauen, dass die Leute nicht nur zu uns kommen, weil sie einkaufen können, sondern auch weil es schöne Restaurants, gibt, nette Brunnen und Events“, sagt Ivo Walther. Denn Einkaufen an sich können die Leute ja inzwischen auch im Internet, weswegen die Arcaden sich viele Besonderheiten ausgedacht haben, damit die Leute zu ihnen kommen: Eine Treuekarte zum Beispiel, mit der es Extras wie kostenloses Parken gibt. Eine Personal-Shopperin, die Kunden beim Einkaufen hilft. Einen „Teddybärenfundservice“, Spielplatz und Kinderautos für die Kleinen. Eine Schuhputzmaschine, Schliessfächer, kostenloses W-Lan, eine „Ruhe-Zone“ und vieles andere.
Wenn man alle Geschäfte zusammen rechnet, sind ständig etwa 400 bis 500 Mitarbeiter in den Arcaden. Beim H & M arbeiten etwa abends mehr Leute, weil dann mehr Leute einkaufen. In den Restaurants ist es genau umgekehrt, weil mehr Kunden mittags essen gehen als abends. In allen Räumen außer den Toiletten gibt es Kameras. „Allerdings müsssen wir die Aufnahmen gemäß den Gesetzen nach 48 Stunden wieder löschen, was ungünstig ist, da sich viele Menschen oft erst eine Woche oder später nach einem Ereignis an uns wenden“, sagt Dominic Barg. Die Grundreinigung des Einkaufszentrums erfolgt in der Nacht um etwa 3 Uhr, damit alles sauber ist, wenn sich die Türen morgens öffnen. Irgendjemand ist in den Arcaden immer da, sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.
Ahmet, Nicola, Jonas, Mari, Lina, Feiiya aus der 3a der Oselschule
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