Geheimnisvolle Pakete in der Mystery-Box

18. Oktober 2024

Ist es Euch auch schon mal passiert, dass ihr etwas bestellt habt, das Paket aber unterwegs verloren gegangen ist? Wenn ja, seid ihr nicht alleine. Alleine in den ersten Monaten diesen Jahres gab es bei DHL mehr als 20.000 Beschwerden, weil eine Sendung verschwunden war. Pakete, die endgültig nicht mehr zugestellt werden können, finden seit kurzem in Pasing eine neue Verwendung: Bei der „Mystery-Box“ auf dem Gelände der Pasing Arcaden könnt ihr Euch für 15 oder 20 Euro ein solch herrenloses Paket kaufen. Nur, was der Inhalt ist, bleibt so lange geheim, bis ihr die Kartons aufgemacht habt. Ihr kauft also quasi eine Wundertüte, bei der ihr vorher nicht wisst, was drin ist: Ein teures Smartphone? Ein Laptop? Eine hochwertige Markenjacke? Oder doch nur eine viel zu große Jeans, eine Dose Red Bull oder ein paar handgestrickte rosa Socken?

Die „Mystery-Box“ ist ein Automat draußen zwischen den beiden Gebäuden der Pasing Arcaden. In dem Automat gibt es rund zehn nummerierte Fächer, in denen sich jeweils mehrere Pakete befinden. Über das Bedienungsfeld gebt ihr die Nummer des jeweiligen Faches ein, woraufhin angezeigt wird, was die Nummer kostet. Drückt Ihr auf Bestätigen, fällt die entsprechende Sendung runter und ihr könnt sie aus dem Ausgabefach nehmen. Ihr seht also schon vorher, ob es zum Beispiel ein kleines oder großes Päckchen ist oder welche Form es ungefähr hat. Aber das kann ja auch ziemlich täuschen…

Wir sind für Euch losgezogen, um den Automaten zu testen. Als wir bei der „Mystery-Box“ angekommen waren und uns nach einigen Überlegungen für eine Nummer entschieden hatten, passierte aber nichts. Kein Paket fiel runter, zumindest das Geld kam aber wieder raus (statt einem 20-Euro-Schein lauter Münzen). Wir riefen daher die Handynummer an, die für solche Fälle an dem Automaten angegeben ist. Nach ungefähr zehn Minuten kam ein netter junger Mann mit seinem Fahrrad und half uns. An dem Fahrrad war ein Anhänger, in dem sich weitere Pakete befanden.

Zuvor hatten wir getippt, dass sich entweder Spielzeug, Kleidung, ein technisches Gerät oder Deko in der Sendung befindet. Wir hatten extra ein großes Päckchen für 20 Euro ausgesucht, weil sich da ja bestimmt was tolles befinden muss, dachten wir uns. Als wir den Karton endlich aufmachen konnten, war unsere Spannung wirklich richtig, richtig groß. Fast so wie beim Geschenke auspacken zu Weihnachten. Als wir dann den Inhalt in den Händen hatten, schauten wir aber alle ziemlich verduzt. Denn in dem Karton waren drei Leder-Schutzhüllen für einen E-Reader, also ein Gerät mit dem man digitale Bücher liest. Außerdem ein Ständer für eine Shisha, also eine Wasserpfeife. Mit so was hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.. :-)

Der nette Mann, der zu unserer Hilfe kam, erzählte uns dann noch, dass die Betreiber der „Mystery-Box“ immer mehrere tausende Pakete auf einmal kaufen. DHL berechnet dafür einen Kaufpreis pro Kilo – wie viel genau, wusste er leider auch nicht. Bis sie in dem Automaten landen, werden die Sendungen in einer Garage in der Nähe gelagert. Außer bei den Pasing Arcaden gibt es auch noch im Olympia-Einkaufszentrum einen solchen Automaten. Wenn es eine Störung bei der Box gibt, hat jemand von dem Team immer Rufbereitschaft und kommt gleich hergefahren so wie bei uns.

Zurück in der Pasinger Fabrik, recherchierten wir zu den drei E-Reader-Hüllen und dem Shisha-Ständer, die in unserer Sendung waren. Dabei fanden wir raus, dass die vier Sachen zusammen einen Warenwert von gut 60 Euro haben. Wir haben also im Vergleich zu den 20 Euro Kaufpreis zumindest einen guten Gewinn gemacht. Die drei Lederhüllen haben wir dann auf Ebay zum Verkaufen eingestellt. Den Shisa-Ständer schnekten wir einer Mitarbeiterin der Pasinger Fabrik, die sich sehr darüber gefreut hat. So hat sich unser Ausflug zu dem Automaten auf jeden Fall doch gelohnt.