Ladendiebstähle, Einbrüche, Verkehrsunfälle, Banküberfälle – als Polizist hat man ganz schön viel zu tun. Wir haben die Pasinger Polizeiinspektion an Heimburgstraße besucht. Für kurze Zeit waren wir sogar in der Arrestzelle eingesperrt…
Die Pasinger Polizei ist seit etwa drei Jahren an der Heimburgstraße 19. Früher war die Wache direkt am Pasinger Marienplatz. Rund 100 Beamte kümmern sich hier um das Gebiet zwischen der A8 und der A96. Wegen des Schichtbetriebs sind stets rund 30 bis 40 Polizisten gleichzeitig da. In der großen Wache gibt es neben vielen Büros und Parkplätzen unter anderem zwei Arrestzellen, Räume zum Verhören und Fingerabdrücke nehmen und ein Zimmer, wo Eure Anrufe entgegengenommen werden. Wir wurden von den sehr netten Kontaktbeamten Dani, Andi und Herr Fellner durch die Wache geführt. Die drei Polizisten erzählten uns auch vieles über ihre Arbeit.
Der Andi und die Dani haben keine Uniformen getragen, sondern waren in zivil, hatten also normale Klamotten an. Das machen sie oft so, denn vor allem viele Kinder und Jugendliche haben oft Angst vor Uniformen und dass wollen die beiden natürlich nicht. Auch bleiben die Polizisten bei Einbrüchen oder Überfällen so unerkannt, was oft vom Vorteil ist. Die drei Beamten haben uns auch sonst vieles von ihren Aufgaben erzählt: Sie müssen zum Beispiel bei einem Überfall Zeugen vernehmen, von Tatorten Bilder machen und dann versuchen die Räuber zu verhaften. Auf den Straßen kontrollieren die Polizisten Autofahrer, die zum Beispiel betrunken sind, zu schnell fahren, unterwegs telefonieren, keinen Führerschein haben oder nicht angeschnallt sind. Tagsüber sind meistens zwei bis fünf Funkwägen unterwegs, davon zwei bis drei mit Polizisten in Uniform, ein bis zwei in zivil. Viel Zeit verbringen die Beamten auch im Büro, wo sie alles in den Akten protokollieren, also aufschreiben.
Dann haben uns Dani, Andi und Herr Fellner einige Bilder von besonderen Einsätzen gezeigt: Einmal lief zum Beispiel ein großes Pferd in Pasing rum! Was also tun? „Vor großen Pferden habe ich schon ein bisschen Respekt. Dass ist aber auch das Schöne an unserem Beruf, dass wir, wenn wir morgens die Uniform anziehen, nie wissen, was wir heute genau machen, anders als zum Beispiel ein Fließbandarbeiter“, sagte Herr Fellner. Ein anderes Mal hatte ein Lkw Bierkästen verloren. Die Polizisten mussten sie von der Straße wegräumen und den Verkehr regeln. Manchmal gibt es Brände, wo die Polizisten dann zum Beispiel die Straße sperren, damit die Feuerwehr löschen kann. Ein anderes Mal wurde eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und die Straße musste ebenfalls abgesperrt werden. Wieder ein anderes Mal hatten Jugendliche Benzin auf einige Sachen geschüttet und angezündet. „Die Jugendlichen wurden dann auch gefasst und bekamen eine hohe Strafe“, berichtet Andi. An einem Tag fuhr ein Lkw einfach rückwärts, ohne nach hinten zu schauen, und beschädigte den MVV-Bus, der hinter ihm war. Erst vor kurzem fanden Möbelpacker beim Ausräumen einer Wohnung eine große Puppe und nahmen sie mit. Erst einige Zeit später kam heraus, dass es gar keine Puppe, sondern ein toter Mensch war… „Das Aufgabengebiet ist also sehr breit gefächert. Am häufigsten kommen aber Unfälle, Ladendiebstähle und Falschparker vor. Dass ist quasi das tägliche Brot der Polizei“, erzählte Andi. Die beiden Corona-Lockdowns waren für die Polizisten trotz der geschlossenen Geschäfte aber keine Ruhezeit – es verlagerten sich nur die Fälle zum Beispiel zu häuslicher Gewalt etwa bei Familien, die zu acht in einer kleinen Wohnung lebten. „Einmal ist mir ein Autofahrer aufgefallen, der viel zu schnell fuhr und sein Licht nicht eingeschaltet hatte. Als ich ihn anhielt, kam raus, dass er gar keinen Führerschein dabei hatte. Als wir deswegen zu seiner Wohnung fuhren, zeigte er mir einen polnischen Führerschein, obwohl der Mann aus Afghanistan kam und kein Polnisch konnte. Dem Dokument sah man auch an, dass er es selbst aufgeklebt hatte. Schließlich kam heraus, dass der Ausweis von seinem Chef war und er gar nicht Auto fahren durfte“, erzählte Dani.
Wurde zum Beispiel ein Bankräuber festgenommen, landet er in der Polizeiinspektion – nach einer Durchsuchung und anderen Sachen – erstmal in der Arrestzelle. Auch wir wurden kurz in die Zelle eingesperrt, durften dann aber doch wieder raus J Einmal ist aus der Zelle ein kleiner Hund ausgebrochen, in dem er einfach durch die Gitter durch schlüpfte.. Dann mussten die Polizisten erstmal die komplette Wache durchsuchen. Lustig, oder? Aus diesem Grund werden Schlangen gar nicht erst in die Zelle eingesperrt, denn sie könnten sich ja einfach durch die Gitterstäbe hindurch schlängeln. In einem anderen Raum werden eure Telefonanrufe entgegengenommen. Es gibt dort auch einen Monitor, in dem alle laufenden Einsätze angezeigt werden. „Es kommt eigentlich nie eine halbe Stunde vor, in der dort mal nichts angezeigt wird“, erzählte Herr Fellner.
Die Polizisten zeigten uns auch den Raum, in dem die Fingerabdrücke genommen werden. Das wird aber nicht mehr wie früher mit Farbe gemacht, sondern elektronisch gescannt. Auch in das Polizeiauto durften wir einmal reinklettern und uns die Utensilien des Autos anschauen, zum Beispiel Hütchen zum Absperren und einen Maßstock, mit dem der Bauchumfang der Polizisten gemessen wird. Nein, Spaß, dass natürlich nicht, sondern zum Beispiel Bremsspuren oder die Tatorte. Sonst gehört zu der Ausrüstung eines Polizisten eine Pistole, Handschellen, Taschenlampe, Funkgerät, mittlerweile auch ein Handy sowie eventuell eine Kamera oder Body-Cam sowie Reizgas, wenn man nicht schießen soll oder darf oder will.
Um Polizist zu werden, braucht man mindestens einen qualifizierten Hauptschulabschluss, besser Mittlere Reife oder Abitur. Wurde man genommen, geht man zunächst auf eine Polizeischule. Also überlegt euch doch auch mal, ob der Polizistenjob etwas für Euch wäre! Uns hat der Besuch in der Wache jedenfalls sehr gut gefallen und wir haben viel Neues erfahren.