Gerade in Städten wie München ist Wohnraum ja knapp und teuer. Eine Alternative gerade für einzelne Menschen können da die „Tiny Houses“ sein. Die kleinen Holzhäuser sind umweltfreundlich, praktisch und günstig – und dank der Räder bei manchen der Häuser kann man jederzeit mit ihnen wegfahren, wie bei einem Wohnwagen.
„Wer in ein Tiny House zieht, tut dies aus innerer Überzeugung“: So schreibt es der „Tiny House-Ratgeber“ auf seiner Internetseite. Und tatsächlich haben die kleine Häuschen eine Menge Vorzüge: Sie kosten mit 30 000 (wenn man sie selbst baut) und 60 000 Euro (wenn man sie bauen lässt) viel, viel weniger als normale Häuser, die ja oft 1 bis 2 Millionen Euro teurer sind. Mit maximal 37, oft noch viel weniger, Quadratmeter Wohnfläche sind sie sehr klein, was weniger Platz sowie Heizenergie verschlingt und dadurch umweltfreundlicher ist. Und gefällt es einem nicht an dem Platz, kann man mit Hilfe der Räder ohne große Probleme woanders hinfahren. Echt cool – oder habt ihr schon mal eine große Villa durch München rollen sehen?
Die Idee der „Tiny Houses“ kommt aus den USA und entstand vor etwas mehr als zehn Jahren. Nach der „Finanzkrise“ hatten dort viele Leute nur noch wenig Geld und mussten oft ihre großen Häuser aufgeben oder hatten keine Mittel, um sich größere Gebäude zu kaufen. In Pasing berät seit einigen Jahren Boris Lebedev zu den kleinen Häuschen. Zwischen den S-Bahnstationen von Pasing und Laim, etwas näher an Laim, direkt an den Gleisen haben er und seine Frau ein Vorführ-Häuschen aufgebaut. Fast jeden Tag kommen Leute um sich über die Idee zu informieren.
Boris und seine Frau empfehlen vor allem jüngeren Leuten, die noch keine Kinder haben, und Rentner, die nicht so viel Rente bekommen, die Häuser. Aber auch alle anderen Interessenten können natürlich eines der Häuser erwerben, in denen man aber möglichst alleine, vielleicht noch zu zweit, wohnen sollte, nicht als komplette Familie. Das von Boris aufgebaute Tiny-House hat eine Fläche von insgesamt 18 Quadratmeter – 16 unten, 2 auf dem kleinen „ersten Stockwerk“ oben. Die Solarzellen an der Außenfassade reichen für die komplette Energieversorgung des Häuschens, also zum Beispiel die Küche und die Steckdosen etwa fürs Handy. In dem Haus ist der wenige Platz optimal genutzt: Die Treppenstufe zur Küche ist gleichzeitig eine Schublade, das Bett befindet sich im zweiten Stockwerk. Die kleine Schränke befinden sich unter dem Sofa. Unsere große Bibliothek und die Lego-Sammlung mit allen Sets der letzten Jahre hätten aber wohl trotzdem keinen Platz…
Im Garten sind Kräuter angepflanzt. Die Toilette funktioniert nach einem Quasi „Kompost-Prinzip“. Das komplette Haus ist aus Holz gebaut. Insgesamt ist das Haus damit so angelegt, dass alles möglichst ökologisch, nachhaltig und platzsparend ist. Trotzdem dürfen die kleinen Gebäude aber nicht einfach überall aufgebaut werden, wo es einem gerade passt. Die jeweiligen Städte oder Gemeinden müssen dies genehmigen, was gerade in München direkt manchmal schwierig ist. Auch dass in Pasing aufgebaute Haus darf nur zum Herzeigen genutzt werden, nicht zum direkt Wohnen. Manche Häuser stehen aber in Pullach, viele in Norddeutschland. Wenn man eines der Häuser nutzen will, informiert sich am besten zuerst bei Boris und seiner Frau und geht dann zu den Behörden. Die anschließende Aufbauzeit dauert oft nur wenige Monate.
Uns hat das „Tiny-House“ wirklich sehr gefallen. Auch Boris war sehr nett. Vielleicht überreden wir mal unsere Eltern dazu, uns einen für unseren Garten als zweites Kinderzimmer zu kaufen. Schaut doch auch mal bei Boris und seiner Frau vorbei, um euch zu informieren! Allerdings ist der Weg zu den beiden nicht so ganz einfach zu finden – wir haben uns trotz „Google Maps“ ziemlich verirrt und mussten schließlich unter einem riesigen Zaun hindurch kriechen bzw. darüber klettern. Das war ganz schön aufregend!
Klasse 4 aus der von-der-Pfordten-Grundschule