Bildhauerkunst in Pasing
Wusstet ihr schon, dass man in Pasing richtige Kunstwerke eines berühmten Bildhauers namens Hans Osel finden kann? Wir durften uns heute einige seiner Pasinger Werke live vor Ort ansehen und dazu mehr erfahren. Gemeinsam mit Angela Scheibe-Jaeger des Kulturforums München West e.V., starteten wir beim Brunnen an der Oselschule in der Oselstraße. Ihr merkt bestimmt schon an seinem Namen, in diesem Gebiet kann man einige Spuren von ihm finden.
Vor Ort erfuhren wir zunächst spannende Fakten zur Person Hans Osel. Er wurde 1907 in Pasing geboren und starb 1996 in seinem eigenem Haus ebenfalls in Pasing. Hans Osel war ein begandeter Bildhauer, der im 20sten Jahrhundert das Stadtbild von Pasing prägte. Er war sehr selbstkritisch und schraubte seine Anforderungen an sich sehr weit nach oben, auch aus dem Grund, weil er mit seiner Kunst immer auch eine Aussage machen wollte. Seine Bildhauertätigkeit war allerdings nicht das Einzige was er gemacht hat.
Zusätzlich dazu, und sein erster Job würde eigentlich schon ausreichen, gründete er in Zusammenarbeit mit einem Münchner Sporthaus im Jahr 1948 eine Skischule, die sich unter seiner Leitung innerhalb weniger Jahre zur größten der Bundesrepublik Deutschland entwickelte. Über 27 Jahre arbeitete Hans Osel im Bereich Sport und wurde 1976 zum Ehrenpräsident des Deutschen Skilehrerverbandes ernannt.
An seinem „Tierbrünnerl“ an der Oselschule findet man, wie der Name schon sagt, viele unterschiedliche Tiere. Wir haben einen Fuchs, einen Hasen, zwei Rehe, ein Entenpaar, das gerade losfliegt, und unten im Becken einige Fische entdeckt. Die Fische seht ihr auf dem Bild unten.
Der Brunnen an der Oselschule
Unser nächster Stopp führte uns zum Fischbrunnen am Viktualienmarkt. Dieser wurde schon 1938 aufgestellt und er ist von Anfang an sehr gut bei den Pasingern angekommen. Zum einen weil der Brunnen so schön anzusehen ist und zum anderen weil in dem Brunnen früher lebendige Fische aufbewahrt wurden, um sie frisch zu halten und damit man sie später verkaufen konnte.
Der Fischbrunnen
Von hier aus führte uns unser Weg weiter zum Pasinger Rathaus. Hier kann man den Hochzeitsbrunnen bewundern, der wie uns Angela Scheibe-Jaeger erklärte, den Pasingern zu ihrer Zwölfhundertjahrfeier durch die Stadt München geschenk wurde. Hans Osels Idee war Folgende:
„Warum nicht ein Brünnerl mit einer Säule, auf deren Kapitell sich ein Schar singender, musizierender, blumenstreuender Kinder drängt, gleichsam als Gratulanten für die Frischverheirateten?“
Genau so wurde sein Vorschlag anschließend auch umgesetzt. Früher war direkt hinter dem Brunnen das Standesamt.
Wisst ihr was man in einem Standesamt machen kann? Ganz genau – heiraten! Und damit danach richtig gefeiert werden konnte, wurde dieser Brunnen errichtet. Auf der Säule stehen vier Kinder und jedes hat etwas anderes in der Hand. Wir haben ein Kind mit einer Geige, eines mit einem Banjo, ein drittes mit einem Blumenstrauß und das letzte mit einer Triangel erkannt.
Der Hochzeitsbrunnen
Unser letzter Stopp führte uns zum Pasinger Gefallenendenkmal. Wir haben uns vor allem den Gesichtsausdruck des Soldaten genauer angesehen. Er steht da ganz alleine, ganz nachdenklich und beklommen. Er trägt einen schweren Helm, ein Gewehr und die dazu passende Patronentasche.
Beim Bau des Denkmals ist ist die Frage aufgetaucht, ob man lieber statt der Wappen rechts und links (Einmal das Pasinger Stadtwappen und einmal das Bayerische Rautenwappen), einen Reichsadler hinmachen soll. Hans Osel hat sich allerdings geweigert, denn schließlich war der Stein für Bayerische Soldaten gemacht und für Pasinger Bürger und deren Söhne.
Wir durften erfahren, dass das Denkmal 4,5 Meter groß ist und weil es so schwer und groß war wurde es beim Aufstellen in drei Teilen transportiert.
Das Pasinger Gefallenendenkmal
Wenn ihr jetzt noch mehr über ihn wissen wollt, könnt ihr euch das Buch über Hans Osel in der Pasinger Stadtbibliothek ausleihen, das uns Angela Scheibe-Jaeger gezeigt hat. Hier haben wir auch ein Zitat von Hans Osel gefunden:
„Ich habe immer Farbe bekannt und Erkennbares gestaltet im Glauben, eine Aussage machen zu müssen in einer Sprache, die auch der andere versteht. Was davon gut geworden ist, was weniger, das werden – wie immer – die bestimmen, die nach uns kommen.“
Uns hat vor allem der Hochzeitsbrunnen gut gefallen! :-)